Geldanlage zum Jahresende: So können Sie von der Jahresendrallye profitieren
An den Märkten gibt es viele Volksweisheiten, wie man an der Börse erfolgreich sein kann. Ein beliebter Satz unter Aktienhändlern lautet beispielsweise: “Sell in may and go away, but remember to come back in september”. Zudem empfehlen viele Experten gerade im letzten Quartal noch einmal Geld zu investieren, da die Märkte zu diesem Zeitpunkt häufig zu einer sogenannten Jahresendrallye ansetzen.
Die Jahresendrallye ist ein Phänomen, bei dem die Aktienkurse im letzten Quartal eines Jahres tendenziell steigen. Die Ursachen für diese Rallye sind vielfältig und noch nicht vollständig verstanden. Mögliche Erklärungen sind unter anderem:
- Die allgemeine Stimmung am Jahresende ist optimistischer als im restlichen Jahr.
- Viele Unternehmen verdienen im Weihnachtsgeschäft besonders viel Geld.
- Institutionelle Anleger sind am Jahresende verpflichtet, ihr Portfolio zu präsentieren und kaufen daher häufig diejenigen Wertpapiere, die im Laufe des Jahres gut performt haben.
In unserem Blogbeitrag möchten wir Ihnen dieses Phänomen erläutern und Ihnen zeigen, warum sich eine Investition zum Jahresende für Sie lohnen könnte.
Hintergrund: Strategien des Börsenhandels
Die Strategie des Handelns an den Börsen kann grob in zwei Teilbereiche untergliedert werden: der Fundamentalanalyse und der Chartanalyse.
Bei der Fundamentalanalyse werden die Unternehmen anhand der harten Fakten überprüft: Welches Geschäftsmodell hat das Unternehmen? Wie stark ist die Konkurrenz? Wo steht das Unternehmen in zehn Jahren? Die Beurteilung erfolgt anhand verschiedener Kennziffern wie dem Kurs-Gewinn-Verhältnis, dem Ertrag pro Aktie oder der Höhe der Schulden des Unternehmens. Basierend auf dieser Analyse wird letztlich die Entscheidung getroffen, ob Unternehmensaktien kaufenswert sind oder nicht.
Die Chartanalyse hingegen verwendet eine andere Herangehensweise: Mithilfe der bereits vorliegenden Daten wird versucht, anhand des Chartverlaufs ein Muster zu erkennen und somit Prognosen zu entwickeln, wie sich der Kurs zukünftig verhalten könnte. Mit dieser Methode können unter Umständen Trends oder Kauf- und Verkaufssignale frühzeitig erkannt werden.
Investition zum Jahresende: das Phänomen der Jahresendrallye
Warum könnte es sich nun besonders rechnen zum Ende des Jahres noch einmal in die Aktienmärkte zu investieren? Neben der Entwicklung eines Charts spielt bei der Chartanalyse auch die Psychologie der Menschen eine Rolle. Während die Fundamentalanalyse auf klaren, belegbaren Fakten beruht, versucht man bei der Chartanalyse vorherzusagen, wie sich Menschen in bestimmten Situationen verhalten. Auf diese Weise kann es unter Umständen zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung kommen. Wenn viele Anleger die Chartanalyse nutzen und einen Kursverlauf als Kaufsignal identifizieren, erhöht sich somit automatisch der Preis für das Unternehmen – die Anleger fühlen sich in ihrer Analyse bestätigt.
Ist die Jahresendrallye faktisch belegbar?
Ein solches Phänomen lässt sich auch bei der Jahresendrallye erkennen. Viele Experten erwarten in der Regel am Ende eines Jahres steigende Kurse. Diese Erwartung kommt nicht von ungefähr – sie ist faktisch belegbar: Seit 1950 kam es in fast 80 Prozent der Fälle zu einer Jahresendrallye [Quelle]. Die Wahrscheinlichkeit einer Jahresendrallye hängt dabei vom Kursverlauf des bisherigen Jahres ab. Betrachtet man den S&P 500 (die 500 größten Unternehmen der USA) so stiegen die Preise im Dezember durchschnittlich um weitere 2,1 %, wenn die Kurse im Laufe des Jahres bereits um mindestens 15 % gestiegen waren. Hingegen setzte sich der Trend im Dezember fort und zeigte einen durchschnittlichen Rückgang von -1,6 %, wenn der S&P im Jahresverlauf mehr als 15 % verlor [Quelle]. Im Jahr 2023 ist der S&P 500 bisher um 12,4 % angestiegen [Stand 01.12.2023; Quelle].
Vom Window Dressing Effekt profitieren
Die Jahresendrallye wird durch eine Kombination aus Faktoren verursacht, darunter die allgemeine Stimmung, das Weihnachtsgeschäft und das Window Dressing. Beim Window Dressing handelt es sich um einen bedeutenden Vorteil, den Privatanleger gegenüber institutionellen Anlegern genießen: Privatanleger müssen sich nicht für ihre Entscheidungen rechtfertigen, während institutionelle Anleger dazu verpflichtet sind.
Das Window Dressing ist ein Phänomen, bei dem institutionelle Anleger am Jahresende ihre Portfolios so umschichten, dass sie am Ende des Jahres gut performen. Dies geschieht, um die Kunden zu beeindrucken und die eigene Leistung zu rechtfertigen. Das Window Dressing führt dazu, dass die Kurse derjenigen Wertpapiere, die im Laufe des Jahres gut performt haben, am Jahresende noch weiter steigen. Im Folgejahr dreht sich dieser Effekt jedoch häufig um. Viele Anleger tendieren gerade im Januar dazu, die Verlierer des Vorjahres zu kaufen.
Wie Sie Ihre Geldanlage optimieren
Die Jahresendrallye ist kein Mythos. Selbstverständlich gibt es keine Garantie für steigende Kurse zum Ende des vierten Quartals, jedoch zeigen die Statistiken: Es lohnt sich durchaus für viele Anleger finanziell, das Geld am Ende des Jahres in die Märkte zu investieren.
Neben der Nutzung solcher Ereignisse gibt es noch viele weitere Möglichkeiten, Kapitalanlagen zu optimieren. Dazu zählen beispielsweise die Auswahl des richtigen Anlageproduktes, ein vernünftiges Risikomanagement und die Einsparung von Gebühren.
Falls Sie Unterstützung bei Ihrer Geldanlage suchen, helfen wir Ihnen gerne weiter. Die Erstberatung ist in unserem Hause immer kostenlos. Wir freuen uns auf Sie!
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