Tagesgeld vs. Festgeld: Welche Geldanlage ist die richtige für Sie?
Die vergangenen Jahre waren durch eine langanhaltenden Niedrigzinsphase geprägt. Die Europäische Zentralbank (EZB) verfolgte diese Geldpolitik, um den Folgen der Finanzkrise und der Corona-Pandemie entgegenzuwirken, Investitionen zu fördern und die Wirtschaft anzukurbeln. Erst seit September 2022 wird der Leitzins von der EZB wieder kontinuierlich angehoben.
Die Zinsen steigen wieder und das macht sichere Geldanlagen wie Tages- und Festgeld wieder attraktiver. Doch welche Anlageform dieser beiden Alternativen ist die richtige für Sie? In diesem Blogbeitrag stellen wir Ihnen die Vor- und Nachteile von Tagesgeld und Festgeld vor und geben Ihnen Tipps für die Wahl der richtigen Geldanlage.
Geldanlage mit geringem Risiko: Fest- und Tagesgeld
Um Ihre Kaufkraft vor der Inflation zu schützen, empfiehlt es sich, Kapital anzulegen und somit Zinserträge zu erzielen. Die Wahl der Anlageform ist dabei von Ihrer Risikobereitschaft abhängig.
Das Festgeld: eine sichere Geldanlage
Das Festgeld-Konto ist eine gute Wahl für jene, die eine sichere Geldanlage mit einer höheren Rendite bevorzugen. Das eingesetzte Kapital unterliegt dabei keinen Schwankungen, wie beispielsweise bei einer Investition in Aktien. Weiterhin besteht kein Risiko eines Totalverlustes, da Konten bis zu einer Höhe von 100.000 € durch die gesetzliche Einlagensicherung abgedeckt sind.
Das Festgeld, oft auch als Termingeld bezeichnet, ist eine nahezu risikolose Geldanlage, da es im Gegensatz zu anderen Anlagemöglichkeiten keinen Zins- oder Kursschwankungen unterliegt. Das investierte Geld ist während der Anlagedauer nicht verfügbar. Im Gegenzug garantiert die Bank einen vorher festgesetzten Zinssatz. Dieser Zinssatz bleibt für die Dauer der Festgeld-Anlage unverändert, auch wenn die EZB den Leitzins erhöht oder senkt. Eine längere Anlagedauer ist in der Regel nicht empfehlenswert, da in diesem Zeitraum mögliche Zinsanpassungen vorgenommen werden könnten oder andere Anlagemöglichkeiten eine höhere Rendite bieten.
Neben der Nicht-Verfügbarkeit des Kapitals gilt es zusätzlich zu beachten, wann das Geld inklusive der erhaltenden Zinsen zurückgezahlt wird. Bei einigen Banken muss die Geldanlage ausdrücklich gekündigt werden, ansonsten legt die Bank das Geld zu den neuen Zinskonditionen automatisch erneut an. Dabei können sich also Probleme bei Ihrer finanziellen Planung entwickeln.
Zusätzlich zum klassischen Festgeld gibt es bei einigen Banken auch sogenannte Kündigungsgelder. Bei dieser Anlageform ist die Anlagedauer nicht auf einen bestimmten Zeitraum festgelegt, sondern unbegrenzt. Bevor man sich sein Geld inklusive der Zinsen auszahlen lassen kann, muss jedoch die vereinbarte Kündigungsfrist eingehalten werden. Daher sollten Sie auch hier rechtzeitig planen, wann Sie auf das investierte Kapital zurückgreifen möchten.
Eine Festgeldanlage eignet sich somit vor allem für Anleger, die eine moderate Verzinsung Ihres Kapitals anstreben, ohne erhöhte Risiken einzugehen und die fähig sind, für eine gewisse Zeit auf das investierte Kapital zu verzichten.
Vorteile eines Festgeld-Kontos
- Höhere Zinsen: Die Zinsen liegen derzeit bei etwa 4 %.
- Risikoloser Vermögensaufbau: Das eingesetzte Kapital ist durch die gesetzliche Einlagensicherung bis zu 100.000 Euro abgesichert.
Nachteile eines Festgeld-Kontos
- Geringe Flexibilität: Sie können das Geld vorzeitig nur mit einer Kündigungsfrist abheben.
Das Tagesgeld: eine sichere Geldanlage mit mehr Flexibilität
Für diejenigen, die ein geringes Risiko bevorzugen und trotzdem flexibel bleiben möchten, ist das Tagesgeld-Konto eine passende Wahl. Im Gegensatz zum Festgeld gibt es hier keine verbindlichen Laufzeiten. Sie können somit jederzeit über Ihr Geld verfügen.
Weiterhin ist der Zinssatz beim Tagesgeld im Gegensatz zum Festgeld nicht dauerhaft festgelegt, sondern kann variieren. Diese Schwankungen beziehen sich jedoch nur auf die Zinsen, die Sie erhalten können, und nicht auf den Wert Ihrer Geldanlage wie bei risikobehafteten Anlagen. Allgemein fallen die Zinsen aufgrund der fehlenden Planungssicherheit der Bank tendenziell niedriger aus als bei einer Festgeld-Anlage, sind jedoch trotzdem höher als auf dem normalen Girokonto. Derzeit sind bei seriösen Banken Zinssätze zwischen 2,6 % und 3,6 % möglich.
Eine Anlage in ein Tagesgeld eignet sich somit vor allem für sicherheitsorientierte Anleger, die zusätzlich einen hohen Wert auf Flexibilität legen.
Vorteile eines Tagesgeld-Kontos
- Hohe Flexibilität: Sie können jederzeit über Ihr Geld verfügen.
- Geringes Risiko: Das eingesetzte Kapital ist durch die gesetzliche Einlagensicherung bis zu 100.000 Euro abgesichert.
Nachteile eines Tagesgeld-Kontos
- Niedrige Zinsen: Die Zinsen liegen derzeit bei etwa 1 -3 %.
- Tagesgeld oft nur für einen begrenzten Zeitraum gültig.
Tages- und Festgeld – eine sichere Alternative oder eine renditeschwache Anlageform?
Die Zeiten der Strafzinsen sind vorbei – durch die Erhöhung des Leitzinses ist auch die Verzinsung der Festgeld-Konten in der jüngsten Vergangenheit deutlich angestiegen. Bei seriösen Banken sind derzeit Renditen zwischen 2 % und 4,1 %, abhängig von der Anlagedauer, möglich [Quelle]. Somit reicht die aktuelle Verzinsung aus, um dem Inflationsziel der EZB in Höhe von 2 % entgegenzuwirken und keine Kaufkraft zu verlieren. Für den Vermögensaufbau sollten Sie jedoch viel Zeit mitbringen. Für eine Verdopplung Ihres Kapitals benötigen Sie bei einer Verzinsung von 3,5 % fast 21 Jahre.
Zum Vergleich: Bei einer Investition in den MSCI World – einem weltweit diversifizierten Aktienindex – war in der Vergangenheit eine jährliche durchschnittliche Rendite von ca. 7 % möglich. Durch die höhere Verzinsung könnte sich Ihr Geld bereits nach 9 Jahren verdoppeln. Zusätzlich haben Sie im Vergleich zu einem Festgeld-Konto jederzeit die Möglichkeit, Ihre Anteile zu verkaufen und bleiben somit flexibel.
Gut zu wissen: Die 72er-Regel zur Verdopplungszeit des Kapitals
Eine Faustregel zur Verdopplungszeit Ihres Kapitals ist die 72er–Regel. Hierfür teilen Sie die Zahl 72 durch die Renditeerwartung Ihrer Anlageform in Prozent. Das Ergebnis zeigt die ungefähre Anzahl der Jahre, die für eine Verdopplung benötigt werden.
Doch wie sieht es bei einer Wertpapier-Investition mit der Sicherheit aus? Aktien sind volatil und können teilweise starke Kursrückgänge bis hin zu einem Totalverlust verzeichnen. Eine garantierte Rückzahlung des eingezahlten Kapitals wie bei einem Festgeld-Konto gibt es somit nicht. Das Risiko kann jedoch durch eine breite Streuung über mehrere Länder und Branchen hinweg sowie einen langfristigen Anlagehorizont signifikant reduziert werden. Dies zeigt sich dadurch, dass Anleger, die mindestens 15 Jahre investiert hatten, mit dem MSCI World noch nie Verlust gemacht haben [Quelle]. Daher kann es sinnvoll sein, zu Beginn etwas mehr Risiko einzugehen und im Laufe der Zeit das Kapital in sicherere Anlageformen umzuschichten.
Weitere Infos zum Thema: Kapitalanlage mit ETFs
Unser Fazit: Welche Geldanlage ist die richtige?
Wie so oft gibt es bei der Geldanlage nicht die eine Lösung, die für alle Situationen anwendbar ist. Die mögliche Rendite und das Risiko der Anlageform sind eng miteinander verbunden. Die optimale Strategie hängt somit immer von Ihren persönlichen Lebensumständen ab. Ist Ihnen Sicherheit ein wichtiges Anliegen? Oder können Sie Kursschwankungen verkraften, um gegebenenfalls höhere Renditen zu erzielen? Gibt es die Möglichkeit, für eine gewissen Zeit auf Ihr Kapital zu verzichten oder möchten Sie möglichst flexibel bleiben?
Gerne laden wir Sie zu einem kostenlosen Erstgespräch ein, um Ihre finanzielle Situation mit Ihnen zu analysieren. Wir besprechen mit Ihnen mögliche Anlageformen und erarbeiten eine individuelle Strategie. Wir freuen uns auf Sie!
Hinterlasse einen Kommentar